Jürgen Meurer ist ein Westerwälder Triathlon-Urgestein der ersten Stunde. Bereits 1984 absolvierte er seinen ersten Triathlon in Worms, eine damals noch recht unbekannte und erst 10 Jahre vorher “erfundene” Sportart. 1995 begleitet Meurer dann als Betreuer den mittlerweile verstorbenen Gerd Stahlhofen zum “Ironman Europe” nach Roth und infiziert sich mit dem Virus “Ironman”. “Hier”, so beschloss Meurer damals, “muss ich auch teilnehmen”. 1998, nach einem dreijährigen langsamen Trainingsaufbau traut er sich endlich und nimmt an seinem ersten Langdistanztriathlon in Roth teil. Er schafft das Unmögliche, qualifiziert sich direkt für die Langdistanzweltmeisterschaft in Hawaii und nimmt im selben Jahr noch am Ironman auf Hawaii teil. 2012, zu seinem 50. Geburtstag und ungezählten Wettkämpfen auf allen Streckenlängen, will er eigentlich seine Triathlonkarriere mit einem Abschlusswettkampf, dem Ironman in Lanzarote, beenden. In der Trainingsvorbereitung stürzt er mit dem Fahrrad und verletzt sich so sehr, dass der Abschlusswettkampf ausfallen muss und die Triathlonkarriere mit 2 Metallplatten und jeder Menge Schrauben in der Schulter beendet wird.
Eigentlich will er sich jetzt nur noch seiner Familie mit Kindern und Enkelkindern widmen, aber der Ironman-Virus lässt sich nicht so leicht loswerden. Zur Sicherheit verkauft er sogar seine gesamte Triathlonausrüstung einschließlich seines Rennrades, aber es half alles nichts: Schon nach zwei Jahren drückt er sich wieder im Radladen herum und schielt nach den neuesten Zeitfahrrädern und kurz darauf gehts wieder los: 2014 meldet sich Meurer nach einer zweijährigen Auszeit wieder zu einem Langdistanzrennen in Köln an – und scheitert zunächst. “Da ich immer Sport gemacht habe, dachte ich natürlich, ich könnte sofort wieder da anknüpfen, wo ich aufgehört habe”, so Meurer augenzwinkernd in der Rückschau, “aber das ging natürlich kläglich daneben. Mit der Überlastung hatte ich noch Monate danach zu kämpfen”. Aber ein echter Ironman gibt eben nie auf: Wieder nimmt sich Meurer drei Jahre Zeit zu einem erneuten Formaufbau und nimmt 2017 zum sechsten Mal in seiner Triathlonkarriere am legendären Langdistanzrennen im fränkischen Roth teil. Und dieses Mal klappt`s: In 09:44 Stunden wird Meurer zweiter seiner Altersklasse M55 und ist wieder ganz vorne mit dabei im Triathlongeschehen. Und jetzt gehts erst richtig los. Für 2018 hat sich der für das Kern-Haus Team der RSG Montabaur startende Meurer gleich zwei Langdistanzen vorgenommen: Seinen siebten Start in Roth am 22.September und den Ironman Italien in Cesenatico an der Adria.
Die Deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 Km Radfahren und ein Halbmarathon) am 10.06.2018 in Ingolstadt kommt Meurer als Vorbereitungswettkampf da gerade recht. In einer wahren Hitzeschlacht kann Meurer seinem härtesten Konkurrenten Wolfgang Schmatz, Weltmeister (AK55) auf der Langdistanz, auf dem Rad 3 wichtige Minuten abnehmen (von denen Schmatz sich beim Laufen zwei Minuten wieder zurückholte) und sich mit einer Minute Vorsprung den Titel des Deutschen Meisters (AK 55) auf der Mitteldistanz sichern. Dass der Vorsprung dieser beiden Athleten auf den Drittplatzierten 23 Minuten beträgt, zeigt, auf welch hohem Weltklasseniveau der Meistertitel erkämpft wurde.
Bei der Challenge Roth am 01.07.2018 schafft Jürgen dann einen der größten Erfolge seiner Triathlonkarriere: Er schwimmt 3,8 km in 59:16min, fährt 180km Rad in 4:57 Std. und läuft den abschließende Marathon in 3:37 Std: In einer Gesamtzeit von 9:37 Std. erreicht Jürgen als Erster der AK M55 auf dem Rother Marktplatz das Ziel und kommt insgesamt sensationell auf dem 135. Gesamptplatz im Feld aus Profis und Amateuren an!